Hier finden Sie Terminankündigungen und Berichte über Veranstaltungen und Aktivitäten der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll.
Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG blickt auf erfolgreiches Jahr zurück
Der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Braun konnte mehr als 100 Mitglieder zur Generalversammlung der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG im Hotel Bechtel in Willingshausen-Zella begrüßen.
Über die Arbeit des Vorstands und den langwierigen, teilweise mühsamen Weg von einer Projektidee zur Umsetzung, aber auch von erfolgreichen Projekten und einer guten finanziellen Lage der Genossenschaft berichteten die Vorstandsmitglieder Mathias Strippel, Horst Kaisinger, Ernst George und Dr. Brigitte Buhse.
Fotovoltaik – Entwicklungen und Herausforderungen
Mathias Strippel stellte heraus, dass das globale PV-Wachstum weiter ungebremst verläuft und Photovoltaik weltweit die am schnellsten wachsende erneuerbare Energiequelle ist. In Deutschland war das Wachstum der Fotovoltaik zwar etwas abgeschwächt, jedoch hat sich die jährlich neu installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland im Jahr 2024 gegenüber dem Jahr 2021 verdreifacht. Ende 2024 betrug die installierte PV-Leistung rund 100 Gigawatt, die sich auf rund 5.000.000 einzelne PV-Anlagen verteilen, davon mehr als 1 Mio. Balkonkraftwerke. Nach mehreren Rekordjahren in Folge ist die PV-Branche in Deutschland auf einem guten Weg, die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, insofern auch weiterhin die entsprechenden Rahmenbedingungen für zukünftigen PV-Ausbau geschaffen werden, resümierte Strippel. Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes 2025 entfällt die Einspeisevergütung für Neuanlagen in Stunden mit negativen Strompreisen. Betreiber können aber weiterhin von Solarförderungen profitieren, etwa durch die Möglichkeit zur Direktvermarktung. Zudem schafft das Gesetz Anreize für intelligente Energiemanagementsysteme, netzdienliche Steuerung und den Ausbau von Speichern. Um zukünftig wirtschaftliche PV-Parks innerhalb der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll zu realisieren, werden deshalb Speicher unumgänglich. Die Genossenschaft stellt sich den neuen Herausforderungen im Markt.
Die Genossenschaft betreibt mittlerweile 15 PV-Anlagen von 15kWp bis 2.400kWp, welche aktiv durch den Vorstand überwacht werden. Ein Teil der Anlagen aus den Anfangsjahren 2012 / 2013 waren mit Wechselrichtern ausgestattet, dessen Hersteller heute nicht mehr existiert und die Fernüberwachung war nicht mehr gewährleistet. Um der Gefahr von unbemerkten Ertragsausfällen zu begegnen, wurden bei 6 Anlagen die Wechselrichter im April 2025 repowert. Alle Anlagen sind somit auf dem Stand der Technik und gut gerüstet für die Restlaufzeit entsprechend gute Erträge zu generieren.
Windkraft 2024
Horst Kaisinger, der neben der Vorstandstätigkeit in der Genossenschaft auch einer der Geschäftsführer der beiden Windparks „Die Gleiche“ und „Bürgerwind Schwalmstadt“ ist, stellte fest, dass Windenergie genau wie Fotovoltaik eine günstige Stromquelle ist.
Der Windpark „Die Gleiche“ mit Standort in Ottrau und Schrecksbach, an dem die Genossenschaft zu knapp 60% beteiligt ist, hatte in 2024 einen normalen und störungsfreien Betrieb. Die Stromerzeugung erreichte im Jahresvergleich ein mittleres Niveau. Allerdings konnte aufgrund einer sehr guten Vergütung durch einen Ende 2024 ausgelaufenen Festvertrag, wie auch in den beiden vorangegangenen Jahren, ein überdurchschnittlich hoher Ertrag erzielt werden. Das hat den Park auf eine sehr gute Basis für die Zukunft gestellt Die Windpark Die Gleiche GmbH ist ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Genossenschaft pünktlich nachgekommen, so dass an die beteiligten Genossenschaftsmitglieder ebenfalls pünktlich Zinsen und Tilgung gezahlt wurde.
Am Windpark Bürgerwind Schwalmstadt ist die Energiegenossenschaft zu 50% beteiligt. Weitere Beteiligungen halten wie in Ottrau die EAM und die jeweilige Standortkommune. Der operative Betrieb und die Stromerzeugung liefen in 2024 gut. Die Vermarktung des erzeugten Stroms erfolgte zu normalen Preisen in der Direktvermarktung. Ein Gutachter hat im Auftrag der Bürgerwind Schwalmstadt ein Abnahmegutachten erstellt. Festgestellte Mängel und Restarbeiten werden durch Nordex noch behoben und erledigt. Die Schlussabnahme durch die Bürgerwind Schwalmstadt GmbH erfolgt erst nach vollständiger Erledigung aller Arbeiten.
Das erneuerbare Energiegesetz in der Fassung von 2023 regelt die Möglichkeiten kommunaler Beteiligung an den Erträgen von Windparks. Je erzeugter Kilowattstunde Strom können 0,2 Cent an Kommunen gezahlt werden, die kommunale Flächen in einem Radius von 2,5 km um den Standort einer Anlage haben. Die Zahlung ist freiwillig und kann auch für bereits bestehende Parks erfolgen.
Die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG und EAM Natur Energie GmbH zahlen ab dem 01.01.2025 freiwillig den „Windcent“ für die bestehenden Windparks „Windpark Die Gleiche GmbH“ und „Bürgerwind Schwalmstadt GmbH“ an die Kommunen. Dies betrifft die Gemeinden Ottrau und Schrecksbach sowie die Städte Alsfeld und Schwalmstadt, die Gemeinde Gilserberg und die Gemeinde Jesberg. Damit ist ein weiterer Baustein regionaler Wertschöpfung realisiert.
Gute Ertragslage der Genossenschaft
Die Bilanzsumme der Genossenschaft ist auf 11,2 Mio. Euro angewachsen, erläuterte Ernst George vom Vorstand. Bestehende Bankdarlehen konnten planmäßig und außerplanmäßig getilgt werden, auch die Tilgung bestehender Nachrangdarlehen der Mitglieder erfolgte planmäßig. Aus der guten Ertragslage konnte das Eigenkapital gestärkt werden. Die Anzahl der Mitglieder ist bis Ende 2024 auf 508 angestiegen.
Der Jahresüberschuss blieb aufgrund eines schlechten Sonnenjahres 2024 und einem überproportional hohen Windertrag in 2023 zwar etwas unter dem des Vorjahres, dennoch können sich die Mitglieder über eine attraktive Dividende von 3% und einen zusätzlichen Bonus von 3 % freuen.
Wahlen zum Aufsichtsrat
In seinem Bericht zur Tätigkeit des Aufsichtsrats informierte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Braun über die behandelten Themen. Im Rahmen von vier turnusmäßigen Sitzungen im Jahr befasst sich der Aufsichtsrat mit der Entwicklung der Genossenschaft sowie der beiden Windparks und begleitet die Entwicklung von neuen Projekten.
Dem Vorstand und den Mitarbeitern der Genossenschaft dankte Werner Braun für die gute und engagierte Arbeit, den übrigen Aufsichtsräten für die stets konstruktive und sachlich hinterfragende Begleitung des Vorstandes. Der Aufsichtsrat kommt seiner Überwachungspflicht nach.
Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Jonas Korell, Klemens Olbrich und Dominic von Schwertzell wiedergewählt. Karina Boppert wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt und tritt die Nachfolge von Dr. Michael Gerhard an, der aus beruflichen Gründen im vergangenen Jahr ausgeschieden ist.
Neue Projekte
Die Genossenschaft arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung neuer Projekte. Drei Projekte sind mittlerweile so weit vorangeschritten, dass sie voraussichtlich im Herbst in die Umsetzung gehen können. Dann wird es wieder Beteiligungsmöglichkeiten für die Mitglieder und solche, die Mitglied werden wollen, geben. Im Bereich der Windenergie wird der Windpark Bürgerwind Schwalmstadt um 2 Anlagen auf dem Teufelsberg erweitert. Hier liegt die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz bereits vor. Weiterhin ist die Planung eines Solarparks bei Schwalmstadt-Michelsberg mit einer Nennleistung von 7 bis 8 Megawatt und eines weiteren Solarparks mit ca. 5 Megawatt bei Morschen-Wichte so weit, fortgeschritten, dass ein Baubeginn im Herbst erwartet wird. Beide Solarparks sollen mit Speichertechnologie ausgerüstet werden.
In Willingshausen-Wasenberg sollen nach langen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern in den nächsten Wochen die Pachtverträge abgeschlossen werden. In Schwarzenborn wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG, der Stadt Schwarzenborn und der Städtische Werke Kassel AG geschlossen. Ziel ist der Bau und Betrieb von Windkraftanlagen am Knüll und möglichst parallel auch die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage. Diese beiden Projekte befinden sich am Anfang ihrer Entwicklung und werden bis zur Umsetzung noch geraume Zeit brauchen.
Aktionen für Mitglieder
Ein zum Jahresanfang in Kraft getretenes Gesetz soll die Rechtsform der Genossenschaft stärken und die digitale Informationsversorgung der Genossenschaftsmitglieder verbessern. Die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG trägt dem Rechnung und hat ein Mitgliederportal eingerichtet in dem Mitglieder Auskünfte zu ihren Daten und Beteiligungen abrufen können. Der Beitritt zur Genossenschaft ist jetzt ebenfalls digital möglich.
Im Februar hat die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG die Aktion „Nur gemeinsam sind wir stark - Mitglieder werben Mitglieder“ gestartet. Als Belohnung für die Werbung winkte die Teilnahme an der Verlosung von drei hochwertigen Solar-Balkonkraftwerken im Wert von je 500 €. Als Gewinner freuten sich Steffen Samse, Ernst Gömpel und Jens Nöll.
Das erneuerbare Energiegesetz in der Fassung von 2023 regelt die Möglichkeiten kommunaler Beteiligung an den Erträgen von Windparks. Je erzeugter Kilowattstunde Strom können 0,2 Cent an Kommunen gezahlt werden, die kommunale Flächen in einem Radius von 2,5 km um den Standort einer Anlage haben. Die Zahlung ist freiwillig und kann auch für bereits bestehende Parks erfolgen.
Die Energiegenossenschaft Schwalm Knüll eG (ESK eG) und die EAM Natur Energie GmbH betreiben in der Region den „Windpark Die Gleiche GmbH“ und die „Bürgerwind Schwalmstadt GmbH“. Die beiden Standortkommunen Ottrau und Schwalmstadt sind am jeweiligen Park ebenfalls beteiligt.
Regionale Wertschöpfung ist das erklärte Ziel der Energiegenossenschaft. So stiften die beiden Windparks Nutzen für die Mitglieder der Genossenschaft, für Grundstückseigen-tümer und für die Kommunen. Letztere erhielten in den bisherigen Betriebsjahren der Parks bereits beachtliche Gewerbesteuerzahlungen und Ausschüttungen. Für Kabeltrassen auf kommunalem Gebiet fließen Pachten.
Mit der freiwilligen Zahlung des sogenannten „Windcent“ fügt man nun einen weiteren Baustein hinzu. Die Gesellschafter der beiden Windparks haben entschieden, ab dem 01.01.2025 freiwillig diese zusätzliche Zahlung umzusetzen. In Gesprächen in Schwalmstadt und Ottrau wurden die Vertreter der Kommunen über die Vertragsinhalte informiert.
Von der „Bürgerwind Schwalmstadt GmbH“ haben die Stadt Schwalmstadt, die Gemeinde Gilserberg und die Gemeinde Jesberg ab 2025 Angebote für die entsprechenden Zahlungen erhalten.
Von der „Windpark Die Gleiche GmbH“ liegen den Gemeinden Ottrau und Schrecksbach sowie den Städten Alsfeld und Neukirchen Angebote für Zahlungen vor.
Die Geschäftsführer der Windparks, Horst Kaisinger (ESK eG) und Johannes Rudolph (EAM Natur Energie GmbH) betonten, dass es zur DNA von Genossenschaft und EAM gut passt, auch diese Form der regionalen Wertschöpfung anzubieten. Die Erträge schwanken in Abhängigkeit von der jährlichen Stromerzeugung. Die Kommunen können für die beiden Parks mit jährlichen Einnahmen von ca. einhundertfünfzigtausend Euro rechnen, die sich im Verhältnis der kommunalen Flächen aufteilen.